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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 96

1911 - Erfurt : Keyser
- 96 - den Rhein, nach Frankreich, besonders aber nach den Niederlanden. Mit 4, 6 und mehr vierspännigen, plumpen, aber stark gebauten Wagen, die den Unebenheiten der elenden Straßen gewachsen waren, zogen die Kansleute anfangs in Person, begleitet von einigen Handlungsdienern und starken Knechten, alle aber wohlbewaffuet, aus. Oft vereinigten sie sich wegen des besseren Schutzes zu Gesellschaften, die entweder ein gemeinsames Ziel hatten oder doch eine große Strecke zusammen zurücklegen konnten. Doch schon am Ende des 14. Jahrhunderts ließ die persönliche Beteiligung an den Auslandsreisen nach. Man betraute mit dem Geschäft tüchtige Handlungsdiener oder übergab, was noch bequemer war, einem Fuhrmann die Verfrachtung. — Waidmärkte von besonderem Rufe waren in Gent. Brügge, Antwerpen und in Görlitz. Unternehmende Kaufleute aber wagten selbst die beschwerliche und durch Seeräuber gefährliche Ueberfahrt nach England. Mit dem Verkaufe des Waids war jedoch das Geschäft nicht abgeschlossen. Die leeren Wagen wurden mit den Erzeugnissen der fremden Länder, mit Tuchen, Seide, Pelzen, Eisenwaren, Wein, getrockneten und gesalzenen Fischen oder was sonst zum Wiederverkauf unterwegs und in der Heimat sich eignete und einen guten Absatz versprach, befrachtet; denn Erfurt war ein Markt allerersten Ranges, in dessen Straßen auf öffentlichen Ständen oder Gaden und in Buden jahraus, jahrein verkauft wurde. — Außerdem besaß die Stadt verschiedene Meßprivilegien. In der Absicht immer mehr fremde Käufer und Verkäufer heranzuziehen, hatte schon 1331 Erzbischof Balduin auf Bitten des Rates beim Kaifer Ludwig eine allgemeine Messe, die vom zweiten Sonntag nach Ostern bis Himmelfahrt dauerte, erwirkt. Allen dahin ziehenden Kaufleuten wurde kaiserlicher Schutz und sicheres Geleit zugesagt. Auch fielen während der Dauer der Messe fast alle Abgaben fort, die sonst von jedem Geschäft erhoben zu werden pflegten. Dann hatte Kaiser Friedrich Iii. der durch den großen Brand (1472) so schwer geschädigten Stadt ein Jahr daraus eine zweite Messe gewährt, die am Sonntag Trinitatis begann und 3 Wochen dauerte. Durch Kaiser Maximilian wurden die beiden Messen aus günstigere Zeiten gelegt und jede um eine Woche gekürzt; die erste sollte zu Pfingsten, die andere erst Martini abgehalten werden. Den größten Nutzen hat der Stadt und ihrem Handel aber das Stapelrecht (f. Nr. Ii, b) gebracht, das ihr schon Kaiser Karl verliehen haben soll (805). Auf Grund dieses Rechtes durste kein Kaufmann, der in einem gewissen Umkreise Thüringen durchzog, an Erfurt vorüberfahren, ohne seine Waren daselbst abzulegen. So konnte man hier alles haben, was man wünschte, sowohl die Erzeugnisse des Nordens wie die des Südens, des Ostens wie des Westens. Darum stellten sich die Händler der kleineren Städte und die Bauern in Menge ein, um an erster Stelle zu schöpfen, nachdem die Bürger ihren Bedarf gedeckt hatten. Und da der er-

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 97

1911 - Erfurt : Keyser
— 97 — zielte Absatz bedeutend war, so unterhielten bald die Großhändler hervorragender Handelsstädte, z. B. von Lübeck, Nürnberg und Augsburg, in Erfurt dauernde Niederlagen, in denen gegen den entsprechenden Zoll an Kleinhändler und Bürger verkauft wurde. Im Erfurter Kaufhaus: Alles Gut, das zu Erfurts Toren einging und niedergelegt wurde, mußte nach der Ansage im Geleitshaus vor die städtische „Wage" (f. S. 55) geführt und dort verwogen werden. Die hierfür erhobene Gebühr war das „Ungeld". Den Namen „Wage" hatte das Kaufhaus von dem Wiegen der Waren, wozu außer dem „Kranich"" (Kran) vier Wagen verschiedener Größe ausgestellt waren. Jeder wurden ihre besonderen Güter zugewiesen. Auf der kleinsten, „die man heißet die Garnwage", wog man Garn, Würze unä ähnliche Güter, nicht über % Zentner. Die nächstgrößte Wage, „Schmerwage" genannt, war bestimmt für das Auswiegen der „fetten War". „Trockene Ware", nicht über 8 Zentner, gehörte auf die „Krämerwage", z. B. Wachs, Zinn, Salpeter, Zwirn, Rosinen, Mandeln, Feigen und alle teuere „Pfennigware". Noch größere Gewichts-mengen an Krämerware waren der „Sinderwage" vorbehalten, bis zum Gewicht von 10 Zentnern. Besonders Sinder (Alaun), Pech, Kupfer, Hanf und Wolle gehörten hierher. Dem ganzen Betrieb der Wage stand der Wagemeister vor. Er hatte an den Marktlagen alle Hände voll zu tun und mußte den Wagknech-ten einen Teil der Aufsicht überlassen, damit „nichts veruntreut und Bürger und Fremde mit Anerbieten des Heimtragens und Abladens nicht über Gebühr beschwert wurden." Noch zu Ende des 15. Jahrhunderts stand der Erfurter Handel in höchster Blüte; doch mit dsm politischen Niedergang der Stad^ trat ein Stillstand ein, dem bald der Rückgang folgte. An die stelle Erfurts trat Leipzig, in jeder Weise begünstigt und unterstützt von seinen Fürsten. (Nach L. Gerbing.) 33. Huf dem Erfurter Waidmarkf. Anfuhr: In Erfurt war Waidmarkt. Im Herzen der Stadt herrschte ein ungeheures Getöse, wie es eben Hunderte von knarrenden Karren mit ihren Pferden, Taufende von erregten Menschen hervorbringen. Der ganze Anger war durch Fuhrwerke verbaut, ebenso ein Teil der Schlösserstraße und Krämpferstraße. Ueberall hielten die niedrigen Leiterwagen, die Pferde aber waren von den Burschen in die Gasthäuser zum Ausspann gebracht worden. Für die äußere Ordnung sorgten die Ratsknechte, die da aufpaßten, daß zwischen den Wagenburgen genug freier Raum blieb. Der Waidmarkt: Noch waren die Leinenplanen der Bauernwagen geschlossen. Da ertönte die Waidglocke von Skt. Viti, damals auf dem Platze des jetzigen Rheinischen Hofes gelegen, ernst und doch freudig. Sofort verschwanden die Decken von den 7

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 79

1906 - München : Oldenbourg
18. Bayerische Stammesangehörige als Vertreter des mittelalterlichen Chronistenstils. 79 hett man aufgelegt ain guldeins tuch und am seideins küß. in dem ersten stand do man heraus get bei dem sagran, do stund der füng, nach im Herzog Albrecht, darnach ain Herzog von Brannsweig, darnach ain landgras von Hessen, darnach bischof Sixt, darnach über zwen stand2) des türkischen kaisers brnder.3) do man das ewangelinm gelesen Hett, gieng der bischof hinauf und nam das pitch von des küugs eaplan und eredenzt das mit ainem roten seyden tüchlein und gab das dem kling alaiu zu küssen, also tet er auch mit dem agnns, nam er di Paten mit der credenz und gab das dem küng zu küssen, do das gotlich ambt volbracht ward, gieng der küng aus gen sand Sigmund und darnach in di bnrk. er schiket etlichs Volk gen Augspurk. do nun der bischof all fürsten und ir Volk wol gespeist hett, rait der küng mit den fürsten obgenant auf gen München, der bischof gab im das gelait, so weit sein land wer et. Zu München ward der küng gar srolich von seiner fbefteren empfangen, man machet im zu lieb di selb nacht amen tanz. er tanzet zwir4) mit feiner fbester. d) Johannes Turmair, genannt Aveutinus?) Beschreibung des Baierlands in der gemein auf das Kürzest. Das ganz land in der gemäht ist vast6) fruchtpar, reich an salz traib viech bischen holz Waid wilbprüt und kurz alles, so zu der fchuabehuaib7) bient, ist allba übrigs genueg. Viech salz traib wirb in ander laut getriben, gefüert und verkauft. Wein pringt man aus andern lanben auf land und Wasser, neinlich ab dem Rein, Neckar, cmß dem Elsaß, welschen lanben, Chrain, Hister-reich8), Veltliner tal, Tramin, Franken und Österreich. Und, als das gemain geruech, nienbert lebt und tigt man paß?) Der lengft tag ist über sechzehen stnnb, der kürzest bei acht stunben lang. Oster- u. westerwind, den man ober und niber nent, wäen bick10) und oft und gegen bcnen pflegt man nit zu pauen; der oberwinb pringt gern regen und ungeteilter, der anber fchoen und ftaet Wetter. Beschreibung der sitten des lands auf das Kürzest und in der gemain. Das baierisch Volk (gentainlich bavon zu reben) ist geistlich, schlecht und gerecht, get, läuft gern firchfertenn), Hat auch vil ftrchfart; legt sich mer auf Kirchenstuhl. -— S) d. H. zwei Kirchenstühle hinterhalb. — 3) Prinz 3) schern, Bruder des türkischen Sultans B ajazeih, der von den Johannitern gefangen und von dem König von Frankreich an König Maximilian als Gefangener ausgeliefert worden war. — 4) zweimal. 6) „S amtliche Werk e", auf Veranlassung Sr. Majestät des Königs von Bayern herausgegeben von der Kgl. Akademie der Wissenschaften, Iv. Band, bayerische Chronik, herausgegeben von Matthias Lexer, München 1883, S. 41 ff. 6) sehr, oft. — 7) Speise. — 8) Istrien. — 9) wohnt man besser. — 10) wehen häufig. — U) Wallfahrten^

4. Das Badnerland - S. 17

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
Wiederholungzfragen: Wo breitet sich das Enz-Pfmz-Kraichgauer Hiil>kl>lt>td aus? Welchen Namen hört man außerdem dafür? Welche Flüsse durchströmen es? Wie ist der Lauf derselben? (Warum?) Welche Berge sind im Hügelland? Welches sind die wichtigsten Bahnen? Womit beschäftigen sich die Bewohner daselbst? Welches sind die größeren Orte des Hügellandes? Warum hat das Hügelland ein so mildes Klima? Welche Handelspflanzen werden im Hügelland angebaut? Wo wird Tabak verarbeitet? Wo werden die Zuckerrüben verarbeitet? In welcher Stadt wird Zichorie hergestellt? Welcher Ort des Hügellandes hat eine Saline? Wieviel Zentner Salz werden in Rappenau alljährlich gewonnen Wo ist das Schwefelbad? Welches ist die Goldstadt des Hügellandes? Für wieviel Mark Rohstoffe werden dort jährlich verarbeitet? Für wieviel Mark Kunstprodukte werden dort jedes Jahr hergestellt Wieviele Arbeiter sind in der Goldstadt beschäftigt? Streng. Äadnerland, Ii. 0

5. Das Badnerland - S. 25

1911 - Weinheim [u.a.] : Ackermann
— 25 11. Große Bierbrauereien, Tabak- und Zigarren- Fabriken und noch verschiedene andere, in denen Haushaltungs- gegenstände, chemische Erzeugnisse usw. hergestellt werden, finden wir dort. Iii. Frage: Warum sind gerade in Mannheim so viele Fabriken? Durch die große Wasserstraße, den Rhein und die vielen Bahnen, die nach und von Mannheim führen, können Rohstoffe und Kunsterzeugnisse leicht befördert werden. Die Rheinschiffe bringen die in Mannheim eingeführten und die in Mannheimer Fabriken hergestellten Kunsterzeugnisse bis Karlsruhe und Kehl. Die Neckar- schlepper bringen die Fabrikerzeugnisse Mannheims und die in Mannheim eingeführten Waren bis nach Heilbronn. Die Bahnen ziehen nach Norden, Osten, Süden und Westen und bringen von Mannheim Waren nach allen Gegenden Deutsch- lands, ja nach Frankreich, Italien, der Schweiz und noch weiter. Das Leben am Hafen. Schleppdampfer mit allerhand Rohstoffen, Kolonialwaren und verschiedenen anderen Erzeugnissen werden am Hafen ausgeladen. 1 Hafen mit Kran. Da herrscht ein reges Leben. Dampftranen heben schwere Ballen, Kisten und Fässer mit Zucker, Kaffee, Pfeffer, Zimt, Nelken, Mus- katnuß, Feigen, Datteln, Reis, Aprikosen, Zitronen, frischen

6. Die politische Geographie - S. 95

1857 - Emmerich : Romen
95 — Z. 36. Staaten von Turkestan und Turan. Türke st an, dem Westrande des Hintern Hochasiens vorliec gend, enthält fruchtbare Thäler (Oberlauf des Gihon und Schon) und einen großen Mineralreichthnm. Turan ist sandig und step- penreich. Das ganze Land senkt sich von den Höhen des Muz-Tag und Belnr-Tag bis zur tiefsten Niederung von ganz Asien. Die Bewohner, vielleicht 7 Mill., theilen sich in: 1. T a d s ch i k s oder Bucharen, mit europäischer Körperbildung, persischer Sprache, Städtebewohner, falsch, sklavisch, 2. Usbeken, Eroberer vom Ural her, Halbnomaden, seltener Handelsleute, Z. Türkin anen, Araber, Perser u. a., 4. K i r g h i s - K a s a k e n, ein kriegerisches Hirtenvolk, zum Theil Vasallen der Russen. Herrschende Religion ist der Islam. Stellenweise vorgerückter Ackerbau; in den Städten viel Industrie; bedeutender Handel, berühmte Handelsstraßen. Unter den Khanaten, in welche das Land zerfällt, sind die wichtigsten: 1. das von Khvkand, im obern Stnsenlande des Sihon, 2. das von Bukhara und Balkh, im Tieflande zu beiden Seiten des Gihon, 3. das von Khiwa, auf der Westseite des untern Gihon. Städte: K h o k a n d, 60000 E., Fabr., Handel. B u k h a r a, 150000 E. (einst noch volkreicher), einer der wichtigsten Handels- plätze des innern Asiens; Timnr's Grab. Balkh, einst die Hptst. des alten Bactrines, jetzt minder bedeutend. S a m a r k a n d, gegen 100000 E., Sommerresid. des Khans von Bukhara, einst Timur's glänzende Resid.; muhamedan. Hochschule. Khiwa, im S. des Aralsee's, 10000 E., Sklavenmarkt. Alls dem Isthmus zwischen dem kaöp. und Aralsee schweifen nomadisch die kriegerischen Türkin anen, und im N.w. sind die Steppen der K i r g h i s e n , räuberischer Horden, die unter Filzzelten leben, aber mit festen Winterlagern, eingetheilt in die große, mittlere und kleine Horde, deren beide letzter» unter russischem Schutze stehen. §. 37. Arabien. Arabien ist im Allgemeinen dürr und vegetationsarm, ohne Ströme, ohne Wälder, mit sehr heißen Küsten. Das südwestliche Bergland Jemen (glückliches Arabien) hat gemäßigtes Klima, Getreide, Obst und Wein in Fülle; seine Terrassen sind mit Wal- dungen und Kaffeepflanznngen bedeckt. Ueber das Plateau Nedschd und das Sinai-Gebirge vergl. die top. Geogr. Der Samum. Fast kein Regen. Produkte: außer Kaffee, Balsamstanden, Baumwolle, Arzneipflanzen, Datteln, Myrrhen, Weihrauch, arabisches Gummi; treffliche Pferde, Dromedare; Perlen. — Ueber die Bewohner s. phys. Geogr. §. 73, 2. Die Sprache ist ein Zweig der semitischen (phys. Geogr. §. 74), reich und poetisch. Die Araber sind sunnitische Muhamedaner. Daneben besteht seit der Mitte des 18. Iahrhun-

7. Die politische Geographie - S. 27

1857 - Emmerich : Romen
2? (6 Mill.) slavischen Stammes sind. Außerdem Letten (2 Mill.), Deutsche (600000), Juden (über 1 Mill.), Finnen (über 2 Mill.), Tataren, Kalmücken u. a. Die Sprachen find wie die Abstammung verschieden; die Hauptsprache ist das Russische. In den an Deutsch- land gränzenden Provinzen wird viel Deutsch gesprochen; auch ist im Allgemeinen in den höher» Ständen die deutsche Sprache, so wie die französische, sehr verbreitet. — Die Russen haben eine rauhe und kräftige Natur, eine an Gefühllosigkeit gränzende Duldkraft, ein- fache Sitten; sie sind tapfer, gastfreundlich, abergläubisch-religiös, Freunde von Gesang und Tanz, von Pracht und glänzenden Feier- lichkeiten, Liebhaber berauschender Getränke. — Die große Mehrzahl (nahe an 50 Mill.) ist griechischer Religion; außerdem Katholiken (besondere im W.), Protestanten (a. d. Ostsee), Juden, Muhame- daner, Buddhisten, Schamanen, Heiden. — Was die Gesittung be- trifft, so leben im N.o. noch nomadisirende Stämme, sonst überall angesiedelte. An Bolksuuterricht fehlt es noch sehr; es bestehen nur 7 Universitäten; doch ist das Unterrichtswesen in langsamem Stei- gen begriffen. Leibeigenschaft (auf den Krongütern, an der Ostsee, und zum Theil in Finnland aufgehoben). Unter den Nahrungsquellen sind vor allen zu nennen: Ackerbau (im Innern und an der Ostsee), Bergbau (Ural und Finnland), Jagd, Fischerei; ferner Heerdenzncht, Seidencnltnr und Weinbau (im S.). Seit dem Anfange dieses Jahrhunderts steigt die Indu- strie ziemlich rasch (Tücher, Leinwand, Seidenstoffe, Baumwollen- zeuge, Juchtenleder, Glas, Zucker u. s. w.), Handel (Getreide, Holz, Leder, Seife, Theer, Thran, Pech, Segeltuch, Pelzwerk u. s. w.). Der unumschränkte Monarch (Kaiser, Czar) nennt sich »Selbst- herrscher aller Reußen"; die kaiserlichen Prinzen führen den Titel Großfürsten. Rußland wird in Gouvernements eingetheilt. Wir gehen <58 mach folgender mehr historischen Abtheilung durch: 1. Großruß land (19 Gouvernements), ein ungeheurer Länderraum, dessen Dimension von der Straße von Waigatz gegen S.w. hin mehr als 300 d. M. beträgt, der Norden und das In- nere Rußlands mit mannigfachern Klima. Die Südhälfte ist der Mittelpunkt des russischen Volkes, seiner Industrie, seines Binnen- handels, und ehemals seiner Negierung. Das Eismeergebiet ist eine vollkommene Eberre, großentheils Torfmoor, sehr schwach bevölkert. — Moskau, an der Moskwa (Oka), 400000 E., erste Hptst. und zweite Residenz, eine der größten Städte Europa's (10 St. im Um- fange) , Univers. Hauptsitz der Industrie und Mittelpunkt des Bin- nenhandels. Der Kreml. Woronesch, ganz im S. am Don, 40000 E. Fabr. Handel. Kursk, gegen N.w. vom vorigen, 30000 E. Fabrik- und Handelst. Orel, an der Oka, 38000 E. K a l u g a, weiter nördl. an der Oka, 85000 E. Fabr. Handel. Tula, gegen S.o. v. v., auf der Gränze des Wolga- und Don- gmeteö, 50000 E. Gewehr- u. a. Fabr. Handel. Smolensk,

8. Die politische Geographie - S. 68

1857 - Emmerich : Romen
68 Getreide und Vieh, aber reich an Wein, Wäldern, Mais, Südfrüch- ten und Seidenraupen sind. Große Haiden im südwestl. Frankreich. In Frankreich leben auf 9750 Q.-M. gegen 36 Mill. E. Der Abstammung nach unterscheiden wir 1. Franzosen (gegen 32 Mill.), ein germanisch-römisch-celtisches Mischvolk, dem Charakter nach den Celten, den Wortstämmen der Sprache nach den Römern näher stehend. Im S. herrscht das romanische Element vor (Pro- venoalen, Languedokcr, Auvergner), im N. und O.. das germanische (Normannen, Lothringer, zum Theil Burgunder), im N.o. das cel- tisch-germauische (Wallonen, Fläminger); doch verschwinden die charak- teristischen Züge dieser Völkerschaften mit jeden: Jahrzehend mehr und mehr. — 2. D e u t s ch e (über 2 Mill.) in: äußersten O. — 3. Bretonö (1 Mill.) im äußersten W. — 4. V a s k e n (125000) in: S.w. (in den West-Pyrenäen). Die Gaskogner sind Franzosen mit baskischer Beimischung. — 5. Italiener (300000), nament- lich Corsen. Die Sprache der Franzosen, eine Tochter der lateinischen, zer- fällt in die eigentliche oder n o rd fr a n z ö s i s ch e (langue d’oiii), nördlich von der Loire, Haupt- und Schriftsprache, und in die s ü d- französische, provenoalische (liui-jue do’c), ehedem in Dicht- kunst blühend (Troubadours). Unter den vier übrigen Völkern reden die niedern Stände ihre eigenen Sprachen. Die französische Sprache charakterisiren Einfachheit, Bestimmtheit, Klarheit und Zierlichkeit; sie eignet sich mehr zur Prosa und zu den exacten Wissenschaften, als zur Poesie und Philosophie. Die Franzosen sind thätig, munter, muthig, voll Nationaleitel- keit, stüchtig, mittheilend, setzen oft das Familienleben der Gesellschaft hintan, haben einen Hellen Verstand und heftige Leidenschaften. In der letzten Zeit scheint der Sinn der Nation ernster und tiefer ge- worden zu sein. Ihre Literatur ist reich und bedeutend. In Nück- sicht des öffentlichen Unterrichts sind die Franzosen den übrigen ro- manischen Völkern überlegen, doch hinter den germanischen zurück; namentlich entbehrt noch ein nicht unbedeutender Theil der untern Volksklassen eines genügenden Unterrichtes. — Die katholische Reli- gion ist die der Mehrzahl (über 2 Mill. Protestanten, vorzüglich im O. und S., 75000 Juden). Freie Religionöübung. Was die Erwerbsquellen betrifft, so ist der Ackerban noch der Verbesserung bedürftig; wie Viehzucht und Obstbau ist er am weite- sten in: N. vorgeschritten; Weinbau blüht im Centrum und in: S. Der Gewerbfleiß ist in raschem Fortschritt begriffen und bildet die Hauptgrundlage des blühenden Handels (großes Eisenbahnsystem). An Kunstproducten erwähnen wir: Baumwollen-, Wollen-, Seiden- zeuge, Spitzen, Batist, Stahl-, Galanterie-, Glaswaaren, Tapeten. Die Staatsverfassung ist beschränkt monarchisch. Der Kaiser hat außer seinem Ministerium einen von ihn: ernannten Staatsrath, einen Senat und einen gesetzgebenden Körper, zur Seite.

9. Die politische Geographie - S. 101

1857 - Emmerich : Romen
101 Bark a mit seinen schönen Thälern (im westl. Theile, das alte Cirenaica). Um 37° O. nähert sich die Sahara in hohen Dünen der Südspitze der gr. Syrte. Zieher gehört auch die große Oase Fezzan, die im S. von Tripolis, größtenteils zwischen 30" und 35 " O. sich in die Sahara bis zum n. Wendekr. erstreckt. Bis zum I. 1835 stand Tripolis unter einem von der Türkei schwach abhän- gigen Bey; seitdem ist es türkische Provinz. — Städte: Tri- polis, am Meere, 25000 E., weitläufige Hafenst. in fruchtbarer Gegend. Murzuk, 20000 E., Hptst. von Fezzan, wichtiger Han- delsplatz. Ii. Tunis, westl. von der kleinen Syrte, mit fruchtbaren Küsten- Ebenen, von einem gewerbsamen Volke (etwa 3 Mill.) bewohnt. Der Bey ist dem türk. Kaiser tributpflichtig. — Tunis, 150000 E., Hptst. und Resid. mit dem befest. Hafen Goletta. In der Nähe stand Karthago. ili. Algier, s. oben Frankreichs Kolonien. Iv. Das Sultanat Fez und Marokko, etwa 10000 Q.-M. mit 9 Mill. E., unter einem despot. Sultan. — Produkte: Kupfer, trefflicher Weizen, ausgezeichnete Pferde. Ansehnlicher Gewerbfleiß (Leder, Saffian, Teppiche, Metallwaaren). — Fez, 90000 E., Pa- last, Citadelle, Hochschule, Hpthandelsplatz, gute Fabriken (Teppiche, Sattlerarbeit, Kupfergeschirr). Tanger, an der Str. von Gibral- tar, 10000 E., Fest., Hafen, Sitz der eurov. Consuln. Mogador, 15000 E., Seest., Hptort für den Handel nach Europa. Marokko, in romantischer Lage üm Atlas, 80—100,000 (einst 700000) E., theilweise verfallen, Residenzschloß, das der Sultan bisweilen bewohnt. 8. 42. Staaten von Hoch- und Flach-Sudan. Ueber Hoch- und Flach-Sudan vergl. top. Geogr. S. 53 (§. 6 u. 7). Die E. sind Neger oder ihnen verwandte Naccn, in sehr viele Staaten und Stämme getheilt, meist unter despotischen Häuptlingen, theils Fetischanbeter, theils Muhamedaner, theils (in den Kolonien) Christen. Ackerbau, Viehzucht, Handel und eine ziem- lich ansehnliche Industrie (auch Bergbau) sind ihre Erwerbsquellen. Der Islam und der Handelsverkehr haben Sudan zu einer gewissen Kultur erhoben, die sich in allen Lebensrichtungen kund gibt. 1. Hoch-Sudan. Unter den zahlreichen Staaten merken wir nur 1. das Land der Fulah, der hellsten Neger unter verschie- denen Oberhäuptern, 2. das der Jaloffen, der schönsten und schwärzesten Neger, 3. das Land der Mandingo, der intelligente- sten und fleißigsten, in viele Staaten getheilt; ferner am Südabhange des Kong: 4. das Reich Dahomey mit der Hptst. Abomey, 25000 E., 5. das Reich A sch an t i (über 1 Mill. E.). Der schmale, wasserreiche Küstensaum von 1° S. bis 10° N. heißt zusam- men Ober-Guinea und zerfällt von O. nach W. indie Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra-Leona-Küste (europäische Kolonien). Das Stufenland, durch welches Hoch-Sudan gegen die

10. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 22

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
22 Alte Geschichte. bst. Nabupstlusnr überließ das Reich seinem Sohne dt e b u -fubntfur (Nebukabnezar), dem größten Felbherrn seiner Zeit, beffen sich Gott zu einer Zuchtruthe für ganz Vor-berasien bebiente. Wohl lag der Aegypter Pharstonech o mit einem starken Heere bei Kar chemisch. Er würde aber 604 von Nebukabnezar völlig auf's Haupt geschlagen; und dieser staub schon vor den Pforten Aegyptens, als die Nachricht vom Tode feines Vaters ihn schnell nach Babylon rief. Mit wenigen Begleitern eilte er quer durch die Wüste und ergriff die Zügel der Herrschaft, die er 43 Jahre lstug mit gewaltiger Hand führte. Er setzte die Eroberuugeu fort, zerstörte Jerusalem, züchtigte Phöuizieu, durchzog Aegypten und ruhte bstntt selbstgefällig auf feinen Lorbeeren zu Babylon aus, das er erst zu seiner bewunberten Größe erhob. Gott strafte ihn eine Zeitlang mit Wahnsinn, worauf er beimithiger die Hand des Allerhöchsten anerkannte. Nach feinem Tode (562) sank das Reich, ba die frie-, gerischen Chalbaer durch Lüste entnervt würden. Der letzte König hießnabouib, unter welchem (538) Cyrns kam und das Reich in ein persisches verwanbelte. 3. Die Phönicier. § 10. Ein Meltvolk anberer Art waren die Phönicier (Kanaan) welche am mittellänbischen Meere nörblich vom Berge Karmel eine Uferstrecfe von 50 Stunben inne hatten, längs des Libanon, bis zu beffen Fuß das Land nur 7—10 Stunben breit ist. Ihr Lanbgebiet war also mtbebeittenb, besto größer ihre Herrschaft auf dem Meere. Handel und Schifffahrt waren die Thätigkeiten, woran ihre Kräfte sich übten und worin sie sich Befriedigung suchten. Sie verfertigten Glas und Purpur und holten an der Ostsee Bernstein, in England Zimt, in Spanien Silber und Blei. Sie sanbten viele Kolouieen ins Mittelmeer aus und verbreiteten die Buchstabenschrift, welche
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